Liebe Bürgerinnen und Bürger,

der November ist traditionell ein eher stiller Monat, der uns dazu einlädt, innezuhalten. Die Tage werden kürzer, das Licht verblasst und die Natur zieht sich zurück, um neue Kraft zu sammeln. Diese ruhige Zeit des Jahres hat etwas Poetisches, aber auch Melancholisches.
Wir nehmen uns im November Zeit, um an Allerheiligen unseren Verstorbenen zu gedenken und halten am Volkstrauertag inne, um der Opfer von Krieg, Terror und Gewalt zu erinnern.
Mir liegen beide Termine sehr am Herzen. Allerheiligen, ein Feiertag, der oft im Kreis der Familie begangen wird, und der Volkstrauertag, den ich als wichtigen politischen, moralischen und gesamtgesellschaftlichen Auftrag empfinde. Mit Bedauern haben ich und die Marktgemeinderäte immer wieder festgestellt, dass der Volkstrauertag nicht den Besuch erfährt, den er verdient hätte. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr erstmalig in vier Ortsteilen den Volkstrauertag zusammen mit Allerheiligen abgehalten, direkt im Anschluss an den Gräbergang auf den Friedhöfen. Die Resonanz in der Bürgerschaft war überwältigend und einhellig: Daher halten wir künftig den Volkstrauertag im Nachgang der Allerheiligen-Feierlichkeiten ab, und zwar in allen Ortsteilen. So erhält auch der Volkstrauertag die Öffentlichkeit, die dieser wichtige Termin verdient – gerade in diesen von Konflikten und Kriegen geprägten Zeit. Die Uhrzeiten der Mess- bzw. WortGottes-Feiern und Gräbersegnung und anschließende Gedenkfeier zum Volkstrauertag in allen Ortsteilen finden Sie in dieser Ausgabe.
An dieser Stelle möchte ich noch einen Exkurs zu einem ganz anderen Thema schlagen.
Der Begriff „Energiewende“ ist in aller Munde. Darunter versteht man den umfassenden Wandel hin zu einer nachhaltigen und erneuerbaren Energieversorgung. Ziel ist es, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Energieversorgung aus umweltfreundlichen, erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse, sicher zu stellen.
Den Städten und Gemeinden kommt eine Schlüsselrolle in der Umsetzung der Energiewende zu: Sie sind die Akteure, die Veränderungen vor Ort initiieren und vorantreiben können.
Die Energiewende ist kein fernes Zukunftsthema mehr. Wir sind mitten drin und jede Gemeinde wird sich über kurz oder lang mit dem Thema beschäftigen müssen, zumal der Energiebedarf weiter deutlich steigen wird. So wird bis zum Jahr 2035 eine Steigerung um 65 Prozent zum Vergleichsjahr 2022 prognostiziert.
Ich bin ein Freund davon, die Dinge frühzeitig und vorausschauend anzupacken, solange man Gestaltungsmöglichkeiten hat und selber aktiv steuern kann. Eine Potentialanalyse für Freiflächen-Photovoltaik hat ergeben, dass unsere Flächen hierfür nicht geeignet sind, da sie entweder beste Ackerqualität aufweisen oder im Naturschutzgebiet liegen.
Deshalb hat sich der Markt Oberelsbach in einem nächsten Schritt mit den Gemeinden Schönau und Bastheim zusammengetan, um die gemeinsame Errichtung von Windkraftanlagen überprüfen zu lassen. Wir können uns gut vorstellen,
im Bereich Lembachsberg und Schweinberg zwischen Unterelsbach, Schönau und Reyersbach ein Waldgebiet (rund 270 Hektar) für den Bau von Windkraftanlagen auszuweisen, ein sogenanntes Windvorranggebiet. Mit großer Mehrheit haben sich die drei Gemeindeparlamente bei einer gemeinsamen Sitzung dafür ausgesprochen, dem Regionalen Planungsverband Main-Rhön die Ausweisung dieser Flächen als Wind-Energiegebiet vorzuschlagen.
Ob der Regionale Planungsverband Main-Rhön unserem Vorschlag zustimmt, und wenn ja, auf welcher Flächengröße und wie viele Windkraftanlagen entstehen könnten, liegt derzeit nicht in unserer Hand und wird frühestens Mitte nächsten Jahres entschieden. Wir hoffen auf eine Zusage und haben unseren Vorschlag bestmöglich vorbereitet und alle Faktoren abgeklopft.
Was spricht für Windenergie an diesem Standort?

  • Die Flächen sind rein kommunal, d.h. die Wertschöpfung bleibt in unseren Gemeinden.
  • Es ist ausreichend Abstand zu Wohngebieten gegeben, was uns ebenfalls sehr wichtig war. Zudem haben wir dort gute Voraussetzungen, um die nötige Infrastruktur für den Strom-Abtransport errichten zu können und können bereits bestehende Wald-Wirtschaftswege nutzen.
  • Windkraftanlagen in der Hochrhön sind für uns keine Alternative. Daher möchten wir auf unsere kommunalen Wälder ausweichen: Sie scheinen uns aufgrund des Windaufkommens ein geeigneter Standort und stehen nicht in Flächenkonkurrenz mit landwirtschaftlichen Nutzflächen, Wohngebieten oder Naturschutzgebieten.

Energieversorgung gehört zur kommunalen Daseinsvorsorge wie Wasser und Abwasser. Daher ist es für mich Pflicht und Chance zugleich, den Markt Oberelsbach frühzeitig zu positionieren und möglichst gute Bedingungen für die Bürgerschaft auszuhandeln. Die interkommunale Zusammenarbeit ist hier der Königsweg. Wieder gilt: Mehr Miteinander, mehr Möglichkeiten.

Und: Mit Gegenwind können wir Rhöner doch schon immer gut umgehen. Künftig machen wir, wenn alles klappt, Strom und Geld daraus.

Ich wünsche Ihnen einen schönen November!


Ihr
Björn Denner